Vor ein paar Tagen war ich auf der CeBIT und war dort auch in der Gamings World. Die Stimmung war ok, es gab auch Meister und Meisterschaften. Erschrocken war ich aber von den Spiele”neu”vorstellungen. Was da als neu vorgestellt wurde waren für mich leider doch immer nur die alten Konzepte in neue Formen gegossen. Nachdem ich jetzt einen lustigen Bericht bei heise.de über die “Game Design Challenge” 2012 gelesen habe, denke ich mir, ich wäre besser dort gewesen. Die beiden Titelspiele zu Beginn seien mal dahingestellt, aber die Games während der Experimental Gameplay Sessions rocken schon los. Glitch Hiker zum Beispiel:

GlitchHiker hatte nur 100 Leben. Jedesmal, wenn es ein Spieler spielte und weniger als 100 Punkte erreichte, verlor das Spiel ein Leben, erreichte jemand 200 Punkte, gewann es ein Leben dazu. Je weniger Leben das Spiel hatte, desto mehr Fehler schlichen sich ein. Der Code zerstörte sich selbst, bis er unwiederbringlich verloren war.

Und eine schöne Anekdote gibts dazu: “Ein betrunkener Kanadier hat dem Spiel den Rest gegeben”, sagte Ismail.

Auch Twirdie klingt nach einer lustigen Beschäftigung und erinnert mich an ein Google-Spiel, bei dem man Begriffe sucht mit denen man möglichst wenig Google-Treffer erzielt, aber mindestens 1. Auch bei Twirdie sind Suchbegriffe gefragt, allerdings in Twitter. Bei Twirdie

müssen zwei Spieler einen Golfball mit möglichst wenig schlägen in ein Loch befördern, das einige hundert Yards entfernt ist. Dazu tippen sie Wörter in das Spiel ein, das bei Twitter nachschaut, wie häufig das Wort in der letzten Minute getwittert wurde. Je mehr es getwittert wurde, desto weiter fliegt der Ball (um die Richtung muss man sich nicht kümmern)

Sehr gut gefällt mir auch Keep Me Occupied! Ein Spiel bei dem man zu zweit nur in Kooperation und gemeinsam weiterkommt und dabei gleichzeitig den Weg für die zukünftigen Spieler immer leichter macht. Wer etwas Fingergeschick hat, dem empfehle ich es auch einmal alleine anzuspielen um eine Idee davon zu bekommen.

Und dann noch eine äußerst vielversprechende Idee am Ende: Renga, ein Spiel

bei dem einhundert Spieler mit einem Laserpointer auf eine Leinwand zielen, um dort abstrakte Objekte zu bewegen und 90 Minuten lang Puzzles zu lösen oder ein Weltraumgefecht zu bestreiten. Eine Kamera erkennt die roten Laserpunkte, die bestimmte Triggerpunkte gleichzeitg treffen müssen. Es ist also Kooperation gefragt, die Spieler müssen schnell eine Schwarmintelligenz entwickeln, wenn sie Renga gewinnen wollen.

Dieses Spielsystem scheint mir eine ganz neue Erfahrung von Gruppenspieldynamik zu ermöglichen. Wer weiß was daraus wird. In ein paar Jahren gehen wir vielleicht Samstag Abends in Kino um gemeinsam Occupy zu spielen. Oder doch lieber Golf?