WG-Zimmer Suche ist nicht einfach in Berlin, sagt man. Wobei, das hat man bisher in jeder Stadt gesagt in die ich gezogen bin. Aber in Berlin, da kann ich das dann jetzt bestätigen. Sicherlich hängt es auch vom eigenen Anspruch ab. Eine Bleibe zu suchen ist vermutlich einfach, ein Zuhause finden aber schon weitaus schwieriger.
Jeden Tag ploppen zwar 10 neue WGs auf aber man muss auch mit 100 Anwärter pro Zimmer rechnen. Das sorgt für jede Menge Konkurrenz und zwangsläufig wenig Einladungen. Also musste ich am Ende aus der Alten rausziehen ohne eine neue Wohnung zu haben. Gut, ich habe natürlich auch viel zu spät mit der Suche angefangen. Es waren drei Wochen auf den Sofas Berlins angesagt – Wohnung suchend. Für alle die eine Wohnung suchen oder auch nicht, hier eine kleine Zusammenfassung meiner Erfahrung.
Fangen wir mit den Hardfacts an:
- Suchdauer (Tage): 34
- Anzahl Kontaktanfragen: 73
- Anzahl Rückmeldungen: 23 (inkl. Absagen)
- Anzahl Einladungen: 11
- Anzahl Zusagen: 3
Anzumerken ist, dass die Kategorie “Einladungen” in den letzten 4 Tagen einen exponentiellen Anstieg genommen hat, als mich von 6 angeschriebenen WGs 4 Stück eingeladen haben. Bis dato kann ich aus meinen Erfahrungen zwei 1/10 Verhältnisse ansetzen: Pro 10 Kontaktanfragen bekommt man eine Einladung und etwa eine Zusage pro 10 Tage Suche.
Das 1/10 Verhältnis deckt sich auch mit den Aussagen der WGs, die ich besuchte. Jede WG wurde mit ca 100 Mails bombardiert, bevor sie die Anzeige abgeschalten hat (zwischen 4 Stunden und 1 Tag). Davon wiederum haben sie in etwa 10 Leute eingeladen, also 1/10. Wenn wir das weiterdenken, dann bekommt von den 10 wieder nur einer das Zimmer, also wieder ein Verhältnis von 1/10 – das riecht nach fast zu einfacher Zahlenmagie.
Erfreulich jedenfalls, dass das Verhältnis von 23 Rückmeldungen zu 73 Kontaktanfragen in etwa 1/3 steht und nicht auch noch 1/10.
Hier eine ganz besondere Rückmeldung, die ich bekommen habe, quasi ein Prachtexemplar:
Nicht nur, dass mir diese WG keine Hobbys zu haben scheint, wenn sie geschlagene 35 Leute einlädt und mit jedem ein Schwätzchen hält. Dann schicken sie ihre Absage auch noch an 59 Personen wobei jede Adresse im Klartext zu sehen ist. Sorry, aber das geht gar nicht.
Dafür sieht man: 59 Personen Absagen schicken und 35 Einladen sind 94 Mails, sind quasi 100.
Schön auch diese Absage (SMS):
“Das ist jetzt echt blöd zu sagen, aber wir fanden dich voll cool. Haben uns am Ende für eine Freundin unserer Freundin entschieden. Aber kannst gerne mal vorbeikommen auf ein Bierchen oder so.”
Eine wirklich gute Idee hingegen hatte die Samariter WG. Hier konnte man sich in ein Doodle eintragen und dadurch selbst seine Besuchzeit aussuchen. Das erspart beiden Seiten lange Maildiskussionen um dann endlich einen gemeinsamen Termin zu finden.
Die letzte WG die ich vor meinem 6er in Wedding besuchte: Junge und Mädchen, beide sind ein Pärchen und wollen nun zwei Monate testen, ob sie eventuell zusammenwohnen können. Sie ist Psychologin und legt sehr viel Wert darauf, dass diese Testphase wirklich nur zwei Monate geht und nicht etwa drei. Sie stellt die ganze Zeit sehr präzise Fragen was das zusammenleben und Sozialverhalten betrifft, sowie Fangfragen. Dann fragt sie mich:
“Also, stell dir vor du kommst Nachts nach Hause, du bist total betrunken und musst kotzen. Du kommst in das Bad und da siehst du, dass ich gerade das Waschbecken putze. Was machst du?”
Ich denk mir: Wie bitte? Ich komm nachts besoffen nach Hause und du putzt das Waschbecken? Was bist du denn für eine? Meine Antwort:
“Ich sag Achtung – und kotze ins Klo.”
Das war dann wohl die falsche Antwort.